Die Siegerin des 1. Deutschen Friedenspreises für Fotografie, Johanna Maria Fritz (2. v. li.), mit Hans-Christoph Gallenkamp, CEO der Felix Schoeller Group, Moderatorin Anja Backhaus, Osnabrücks Oberbürgermeister Wolfgang Griesert und dem Juryvorsitzenden Michael Dannenmann (v. li.).
Die Siegerin des 1. Deutschen Friedenspreises für Fotografie, Johanna Maria Fritz (2. v. li.), mit Hans-Christoph Gallenkamp, CEO der Felix Schoeller Group, Moderatorin Anja Backhaus, Osnabrücks Oberbürgermeister Wolfgang Griesert und dem Juryvorsitzenden Michael Dannenmann (v. li.).

Berliner Fotografin setzt sich gegen internationale Konkurrenz durch: Am Samstagabend wurde der erstmals ausgeschriebene „Deutsche Friedenspreis für Fotografie“ an Johanna Maria Fritz verliehen.

Der Preis wurde gemeinsam von der Stadt Osnabrück und der Felix Schoeller Group ausgeschrieben. Oberbürgermeister Wolfgang Griesert überreichte der Berliner Fotografin die Urkunde gemeinsam mit Hans-Christoph Gallenkamp, dem CEO der Felix Schoeller Group und dem Juryvorsitzenden Michael Dannenmann. Der Deutsche Friedenspreis für Fotografie ist mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro dotiert.  Johanna Maria Fritz konnte sich gegen eine international hochkarätige Konkurrenz aus 43 Ländern mit ihrer Arbeit „Like a bird“ durchsetzen. Die Siegerserie wie auch die Arbeiten der Nominierten werden in einer Ausstellung vom 20. Oktober 2019 bis zum 08. März 2020 im Museumsquartier Osnabrück einer breiten Öffentlichkeit präsentiert.

Der Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück, Wolfgang Griesert, begrüßte das große Engagement der Fotografinnen und Fotografen beim Deutschen Friedenspreis für Fotografie, der Einreichungen aus 43 Ländern verzeichnen konnte: „Der „Deutsche Friedenspreis für Fotografie“ ist eine großartige Chance, die Idee des Friedens auch in unruhigen Zeiten nicht aus den Augen zu verlieren.“ Er hob zudem die Verbindung zur Friedensstadt Osnabrück mit ihren vielfältigen Friedensaktivitäten hervor. „In Deutschland gibt es bisher keinen vergleichbaren Kunstpreis. Mit dem Deutschen Friedenspreis für Fotografie haben wir ein besonderes Format für die Auseinandersetzung mit dem Thema Frieden geschaffen“, sagte Griesert.

Neuer Kulturpreis als Bekenntnis zur Friedensstadt

Dass ein neuer Friedens-Kulturpreis aus Osnabrück kommt, ist kein Zufall. Die Initiatoren haben den Deutschen Friedenspreis für Fotografie aus der besonderen Geschichte der Stadt heraus ins Leben gerufen. Als Ort des Westfälischen Friedensschlusses von 1648 versteht die Stadt Osnabrück ihre Geschichte als Auftrag für friedenspolitisches Engagement. Das gilt auch für die kulturellen Angebote, die die Stadt entwickelt – über regionale Grenzen hinaus.

Ausstellung „Deutscher Friedenspreis für Fotografie“ vom 20.10.2019 – 08. März 2020.

Die Fotoserien der Gewinnerin und der Nominierten zeigt das Museumsquartier Osnabrück in einer Ausstellung vom 20. Oktober 2019 bis zum 08. März 2020. Die ausgestellten Arbeiten wurden auf Felix Schoeller Fotopapier gedruckt, darunter Exponate bis zur Formatgröße 120 x 100 cm. Die Ausstellung des Friedenspreises geht zudem neue Wege in den öffentlichen Raum: In den Wartehäuschen der Buslinien im Innenstadtbereich Osnabrücks werden die Fotos der Preisträger und Nominierten einer breiten Öffentlichkeit präsentiert.

Die Preisträgerin

Der „Deutsche Friedenspreis für Fotografie“ sollte nach der Vorgabe der beiden Initiatoren, der Stadt Osnabrück und der Felix Schoeller Group, sich nicht ausschließlich mit „Frieden definiert als die Abwesenheit von Krieg“ beschäftigen. Entsprechend groß war die Vielfalt der Einreichungen. „Like a bird“ heißt die Arbeit der Berliner Fotografin Johanna Maria Fritz, die die Jury überzeugte. Fritz zeigt, welche Kraft die Zirkustradition in verschiedenen krisengeschüttelten Ländern und Regionen für den Alltag der Menschen entwickeln kann. In ihrem Konzept schreibt sie, die „…Darbietungen … spiegeln die Absurdität des Lebens an der Frontlinie zwischen Armen und der israelischen Armee wider, … Zirkusschulen zeigen afghanischen Kindern einen anderen Weg auf.“ Die Bilder zeigen „… die alte Tradition des Seiltanzes im Nordkaukasus und einen Zirkus im Iran, wo man trotz der islamischen Diktatur Freunde finden und Spaß haben kann. … Unter dem Titel „Wie ein kleiner Vogel“ berichtet ein kleiner Junge von seinem Zirkusleben. … dieser Titel steht zugleich für die Essenz des Werkes.“ so Fritz.

Die Begründung der Jury

„Der Preisträgerin ist es gelungen, eine universelle Lebensfreude darzustellen, die sich auch in Kontexten von Konflikt und Gewalt nicht ersticken lässt. Die Bilderserie beeindruckt durch den Kontrast von menschlicher Kreativität und Vielfalt einerseits und den jeweiligen Krisenkontexten, die auf Konflikte und Gewaltverhältnisse verweisen, die aber auf den Bildern als Hintergrundfolie dienen, während die Künstler*innen aus der Kulisse in den Vordergrund treten und Hoffnung, Schönheit, Freude und Lachen verbreiten. Es ist auch fotografisch eine ganz und gar friedliche Arbeit, die leiser Hoffnung Ausdruck verleiht ­- und dem politischen Clown eine Stimme.“

Persönliches

Johanna-Maria Fritz, geboren 1994, wohnt offiziell in Berlin – in Wirklichkeit aber ist sie das ganze Jahr über unterwegs. Studiert hat sie Fotografie an der Ostkreuzschule und ist seit Anfang 2019 Mitglied der gleichnamigen Agentur. Ihre Arbeiten wurden international in vielen Magazinen veröffentlicht und weltweit ausgestellt: In Australien, Frankreich, Deutschland und der Schweiz, aber auch in China und in den USA.