Nils-Arne Kässens, Direktor des Museumsquartiers Osnabrück, ist Jury-Mitglied des Deutschen Friedenspreises für Fotografie. (Photo: Angela von Brill)

Interview mit Nils-Arne Kässens, Museumsdirektor und Jurymitglied des Fotowettbewerbs

Zum Ende des Jahres 2018 stand fest: Die Friedensstadt Osnabrück und die Felix Schoeller Group in Osnabrück loben erstmals gemeinsam den „Deutschen Friedenspreis für Fotografie“ aus. Aufgerufen sind Profi-Fotografen aus aller Welt, ihre Arbeiten zum Thema Frieden bis zum 31. Mai 2019 einzureichen. Der Gewinner erhält 10.000 € Preisgeld. Die Arbeiten des Siegers und der Nominierten werden im Anschluss an die Siegerehrung im Museumsquartier Osnabrück ausgestellt. Nils-Arne Kässens ist Direktor des Museumsquartiers in Osnabrück und gleichzeitig Jurymitglied des ersten Deutschen Friedenspreises für Fotografie.

Herr Kässens, wie bewerten Sie den neuen Friedens-Fotowettbewerb im Hinblick auf Ihre Arbeit im Museumsquartier?

„Für meine Arbeit ist die Positionierung der Stadt Osnabrück als Friedenstadt enorm hilfreich. Diese gehört zu den Leitzielen der Stadt – und das Museumsquartier zu einem Friedensstandort auszubauen hat Priorität in der Kulturstrategie. Wir wollen das Museumsquartier als erlebbaren Friedensort gestalten, in dem der Frieden Geschichte und Zukunft hat. Also handelt es sich hier um eine Vorgabe, die bereits lange vor der Idee des Deutschen Friedenspreises für Fotografie bestand. Die vier Häuser im Museumsquartier Osnabrück, das Felix-Nussbaum-Haus, das Kulturgeschichtliche Museum, die Villa Schlikker und das Akzisehaus, sollen zu Standorten werden, die das Thema Frieden anschaulich und begreifbar machen. Es herrscht Aufbruchstimmung in der hiesigen Kunstszene und davon profitiert auch Osnabrück, denn Offenheit, Vielfalt und Toleranz zählen zu den Grundsäulen der Friedensstadt. Der Preis ist ein weiterer Baustein der kulturellen Ausrichtung unserer Stadt und wird wichtige Impulse setzen.“

Welche Art Impulse erwarten Sie?

„Sicherlich ist das Begriffspaar Krieg und Frieden stark miteinander verbunden und wird angesichts der zahlreichen Krisenherde auf der Welt auch einen starken Raum bei den eingereichten Arbeiten einnehmen. Aber wir weisen ganz bewusst auch auf den zwischenmenschlichen Frieden, auf den Frieden mit sich selbst oder dem sozialen Umfeld hin. Auch der Frieden zwischen den Generationen kann ein Thema sein, das Ausdruck in den fotografischen Arbeiten finden kann. Fotografie bietet vielfältige Interpretationen und Gestaltungsmöglichkeiten, um das Thema Frieden zeitgemäß und kritisch umzusetzen. Hier erwarte ich Anstöße in den Sichtweisen, die je nach kulturellem Hintergrund in sehr verschiedene Richtungen gehen können. Eben dieses Spannungsfeld macht den Preis außergewöhnlich.“

Sie sprechen hier von den internationalen Einreichungen …

Ich erwarte interessante Arbeiten der globalen Foto-Community und spannende Sichtweisen aus sehr unterschiedlichen Kulturkreisen. Zusammen ergeben sie ja auch ein durch die Kamera gebanntes Bild der gegenwärtigen Gesellschaft. Schoeller hat mit seinem Photo Award internationales Renommee aufgebaut und spricht Profi-Fotografen weltweit an. Auf diese Strukturen, Erfahrungen und Kontakte bauen wir auf, indem wir den Deutschen Friedenspreis für Fotografie als Sonderkategorie des Felix Schoeller Photo Award ausrufen. Die Profifotografen-Community dieses Wettbewerbs hat in den letzten Jahren einen deutlichen Zuwachs an internationalen Einreichungen zahlreicher preisgekrönter Arbeiten bekannter Künstler verzeichnet. Der Deutsche Friedenspreis für Fotografie wird ein auch international bedeutendes kulturelles Highlight in der Stadt werden, davon bin ich überzeugt.”

Sie planen auch eine eigene Ausstellung für den Deutschen Friedenspreis für Fotografie?

„Der Sieger und die Nominierten des Friedenspreises werden eine eigene Ausstellung, unabhängig von der Ausstellung des Felix Schoeller Photo Awards, erhalten. Wir denken hier an einen kreativen kuratorischen Umgang mit den preisgekrönten Fotografien, mehr soll heute nicht verraten werden. Aber es soll nicht nur bei einer Ausstellung bleiben. Im Umfeld der Ausstellung denken wir an Veranstaltungen wie Themenabende, Symposien oder auch kreative Workshops, die sich mit dem weiten Kosmos Frieden beschäftigen werden. Diese Überlegungen hängen natürlich von den Themen und auch der Verfügbarkeit der Künstler und Referenten ab. Näheres dazu werden wir nach dem Einreichungsschluss sagen können.“