Michael Dannemann
Michael Dannemann

Bis zum 15. Januar 2023 können sich Profi-Fotografinnen und -Fotografen um den Felix Schoeller Photo Award 2023 bewerben. Bereits zum sechsten Mal verleiht die Felix Schoeller Group den Award, in dessen Fokus Frieden und Nachhaltigkeit stehen. Langjähriger Vorsitzender der Jury ist Michael Dannenmann, der international zu den wichtigsten Vertretern der zeitgenössischen Porträtfotografie zählt. Im Interview spricht er darüber, welche Aufgabe der Fotografie in der heutigen Zeit zukommt und warum der Felix Schoeller Photo Award ein Sprungbrett für Nachwuchsfotografinnen und -fotografen ist. 

Herr Dannenmann, welche Bedeutung hat der Felix Schoeller Photo Award für Sie persönlich in Ihrer Funktion als Vorsitzender der Jury? Und welchen Stellenwert genießt die Auszeichnung in der professionellen Fotografie? 

Tatsache ist, dass sich der Felix Schoeller Photo Award seit seinem zehnjährigen Bestehen im Kreise der professionellen Fotografie global etabliert hat und sich ständig weiterentwickelt. Nicht nur für mich persönlich, auch für unser gesamtes Team ist dieser Award zu einem Kaleidoskop der weltumspannenden Fotografie geworden – immer wieder geprägt durch die Veränderung der einzelnen fotografischen Herangehensweisen.

Neben Auszeichnungen in den Kategorien „Porträt“, „Fotojournalismus“ und „Nachhaltigkeit“ wird auch die beste „Nachwuchsarbeit“ geehrt. Wie wichtig ist die Förderung des Nachwuchses? 

Der Nachwuchs liegt uns besonders am Herzen. Es ist die aufstrebende Generation von jungen Fotografinnen und Fotografen, die uns ihren ehrlichen und oft schonungslosen Blick in ihre Zukunft zeigt. Diese jungen und neuen Sehweisen in der Fotografie gilt es zu fördern. Und so versteht sich der Felix Schoeller Photo Award als ein Sprungbrett in die professionelle Fotografie.

Sie sind nicht nur Mitbegründer des Felix Schoeller Photo Awards, sondern auch des Deutschen Friedenspreises für Fotografie. Welche Bedeutung hat der Friedenspreis für Sie – vor allem in der heutigen Zeit?

Frieden ist mit das größte Gut, das wir auf diesem einen Planeten haben. Doch bis jetzt war dieser Frieden leider sehr fragil: Gerade heute sind wir in einer politischen und gesellschaftlichen Situation, die sich bis vor Kurzem noch kaum jemand vorstellen konnte. Daher ist es wichtig, der Gewaltfreiheit und der Schätzung des Zusammenlebens auch in der Fotografie eine Bühne zu geben, um den gesellschaftlichen Austausch zum Thema Frieden zu fördern. Der Deutsche Friedenspreis für Fotografie versteht sich daher als Förderer der menschlichen Freiheit.

Bilder haben die Kraft, Frieden zu stiften oder auf wichtige Ereignisse in der Welt aufmerksam zu machen. Was kann die Fotografie in der heutigen Zeit bewirken?

Es ist die Aufgabe der Fotografie, gemeinsam mit all den anderen Medien, wie Kunst, Theater, Literatur etc. auf die existenziellen Themen unserer Gesellschaft hinzuweisen. Fotografinnen und Fotografen erzählen mit ihren Bildern Geschichten, die wachrütteln, erschüttern oder auch besänftigen. Sie fordern damit auf, sich mit der dargestellten Thematik auseinanderzusetzen. Dafür sind wir alle ihnen dankbar.

Wie hat sich der Felix Schoeller Photo Award in den vergangenen Jahren entwickelt und welche weiteren Ideen gibt es für die kommenden Jahre?     

Der Award hat sich kontinuierlich weiterentwickelt und wird in einem zukunftsweisenden Prozess bleiben. So beeinflussen etwa gesellschaftlich relevante Themen, welche Kategorien ausgewählt werden, oder sorgen sogar dafür, dass Kategorien neu geschaffen werden. Für den Award 2023, für den aktuell die Einreichungsphase läuft, wurde beispielsweise erstmals die Kategorie Nachhaltigkeit ausgeschrieben.

Gibt es besondere Trends, die Sie in der heutigen Fotografie ausmachen? Und wie schätzen Sie diese Trends ein?

In den mittlerweile zehn Award-Jahren beobachten wir, wie sich die weltumspannende Fotografie verändert. Besonders auffallend ist, wie sich die einst so unterschiedlichen fotografischen Sprachen allmählich angleichen. Dies ist ein Resultat unserer medialen Vernetzung – die Sehweisen der einzelnen Länder, sogar Kontinente verschmelzen immer mehr zu einer einheitlichen Bildsprache.

Besonders hervorzuheben ist neben einer starken bildjournalistischen Ausrichtung auch die Tendenz zur inszenierten und künstlerischen Fotografie, die das Spektrum der Einreichungen in einer wunderbaren Weise bereichern. Ich lade auch im Namen der gesamten Jury alle Profi-Fotografinnen und -Fotografen herzlich dazu ein, ihre Bilder jetzt beim Felix Schoeller Photo Award 2023, dem Deutschen Friedenspreis für Fotografie oder dem Nachwuchspreis einzureichen.

Über Michael Dannenmann: 

Der Fotograf Michael Dannenmann ist Mitbegründer des Deutschen Friedenspreises für Fotografie und des Felix Schoeller Photo Awards. Nach dem Studium der Malerei an der Kunstakademie Stuttgart und der Fotografie an der Hochschule Dortmund begann er mit der konzeptuellen Fotografie in seiner Porträt-Arbeit. Auch heute beschäftigt er sich überwiegend mit Menschen, oft aus dem Bereich von Kunst, Musik, Tanz etc., die er im persönlichen Umfeld oder im Studio porträtiert. 

Themen wie Verwandlung und Rollentausch spielen immer wieder eine wichtige Rolle in seiner Arbeit. Neben seiner Leitung der Jury ist Dannenmann weltweit unterwegs, um Menschen für seine viel beachteten Porträt-Arbeiten zu inszenieren. Seine Arbeiten werden unter anderem in internationalen Magazinen, Buchprojekten sowie in zahlreichen Ausstellungen und Sammlungen gezeigt. Außerhalb seiner fotografischen Arbeit führt Michael Dannenmann Workshops durch und kuratiert Ausstellungen. Er ist Mitglied in der DGPh.

Über den Felix Schoeller Photo Award:

Bereits zum sechsten Mal seit 2013 lädt die Felix Schoeller Group alle Profi-Fotografinnen und -Fotografen weltweit ein, sich in drei Kategorien um den Felix Schoeller Photo Award 2023, um den Preis für die beste Nachwuchsarbeit sowie um den Deutschen Friedenspreis für Fotografie zu bewerben. Beim Felix Schoeller Photo Award 2023 sind professionelle Fotografinnen und Fotografen aufgerufen, sich in den drei Kategorien „Porträt“, „Fotojournalismus“ und „Nachhaltigkeit“ zu bewerben. Insgesamt werden Preisgelder in Höhe von 30.000 Euro vergeben. Einsendeschluss ist der 15. Januar 2023. Alle Informationen inklusive Uploads unter https://www.felix-schoeller-photoaward.com/.